Betriebe unterstützen die Teilnahme von Höherqualifizierten an Weiterbildungen häufiger als bei Geringqualifizierten
Analysen auf Basis des Nationalen Bildungspanels zeigen, dass im Schnitt etwa drei Viertel der Beschäftigten mit Hochschulabschluss von ihrem Betrieb ein Angebot zur Weiterbildungsunterstützung erhalten – sei es in Form der Übernahme von Kosten oder der Freistellung zum Besuch von Kursen. Bei den Geringqualifizierten sind es nur 42 Prozent. Wenn diese eine solche Unterstützung erhalten, bilden sie sich ähnlich häufig weiter wie Hochqualifizierte.
Trotz der hohen Bedeutung von Weiterbildung in der modernen Arbeitswelt nehmen gerade Geringqualifizierte weit unterdurchschnittlich an Weiterbildung teil. Wie die hier präsentierten Analysen auf Basis des Nationalen Bildungspanels gezeigt haben, hat dies auch damit zu tun, dass sie seltener Unterstützungsangebote durch ihren Betrieb erhalten. Werden Geringqualifizierte jedoch durch ihren Arbeitgeber in Form einer Übernahme der Weiterbildungskosten und/oder durch Freistellungen während der Arbeitszeit unterstützt, unterscheidet sich ihre Weiterbildungsteilnahme nur unwesentlich von der Höherqualifizierter.
Die Ergebnisse unterstreichen damit einmal mehr die hohe Relevanz, die der betrieblichen Unterstützung bei der Weiterbildung von Beschäftigten zukommt. Angesichts bestehender Fachkräfteengpässe sollten Betriebe ein besonderes Interesse daran haben, Geringqualifizierte in ihre Weiterbildungsaktivitäten einzubeziehen. Denn das Potenzial dieser Personengruppe kann durch entsprechende Weiterbildung besser als bislang ausgeschöpft werden und so einen Beitrag zur Deckung des wachsenden Fachkräftebedarfs leisten.
Allerdings machen die Analysen auch deutlich, dass betriebliche Unterstützungsangebote die Weiterbildungsbeteiligung zwar erheblich stärken können, aber keineswegs der einzige Einflussfaktor sind. So nehmen von denjenigen Beschäftigten, die bei Weiterbildungen durch ihren Betrieb unterstützt werden, bei Weitem nicht alle daran teil. Und insbesondere in der Gruppe der Geringqualifizierten scheinen Unterstützungsangebote nicht immer nachhaltig zu wirken.
Die hier verwendeten Daten lassen keine Aussagen zu den Gründen für die Nichtteilnahme an Weiterbildung zu. Aus einer 2018 im IAB-Forum veröffentlichten Studie von Christopher Osiander und Gesine Stephan ist jedoch bekannt, dass gerade Geringqualifizierte oftmals befürchten, dass sich eine Weiterbildung für sie nicht auszahlt, und dass sie das Lernen häufig nicht mehr gewohnt sind. Daher sollten Beschäftigte wie Betriebe noch mehr als bislang für die hohe Bedeutung von Weiterbildung sensibilisiert werden. Dabei gilt es insbesondere, Geringqualifizierte gezielt in den Blick zu nehmen.
Quelle: IAB
veröffentlicht auf weiterbildung-mv.de
15.04.2025