Nicht binäre Geschlechter in antiken Texten. Feministisch Bibel lesen mit Silke Petersen

In dieser kleinen Online-Reihe widmen wir uns an drei Abenden der feministisch-theologischen Bibellektüre von Texten aus dem Ersten und Zweiten Testament unter verschiedenen Fragestellungen und Gesichtspunkten.

Den zweiten Abend gestaltet Silke Petersen, Prof.*in für Neues Testament an der Universität Hamburg, zum Thema "Nicht binäre Geschlechter in antiken Texten - männliche Frauen, Eunuchen, Hermaphroditen, androgyne Urmenschen und Co":

„Der Vortrag beschäftigt sich mit Texten aus dem frühen Christentum und der antiken Kultur, in denen Personen mit unklaren und/oder wandelbaren Geschlechtern auftreten; d.h. solche, deren Einordnung nicht in das übliche binäre System von Geschlechtszuschreibungen passt. Beispiele dafür sind etwa Maria Magdalena und andere Frauen, die „männlich“ werden (vgl. Thomasevangelium 114), Teiresias, der gleich zweimal sein Geschlecht wechselt, sowie Personen, bei denen die Geschlechter aufgehoben sind (vgl. Galater 3,28) oder die zwei Geschlechter gleichzeitig haben (vgl. den Mythos von den Kugelmenschen in Platos Symposium; Thomasevangelium 22). Weitere interessante Kategorien in diesem Zusammenhang sind die unterschiedlichen Eunuchen (vgl. Matthäus 19,12) oder die Kategorien „Androgynos“ und „Tumtum“ in rabbinischen Texten. Es wird darum gehen, einen Überblick über die antike Geschlechtervielfalt zu gewinnen. Darauf aufbauend wird die Frage diskutiert, was solche Zuschreibungen für die antike und die moderne Diskussion um Gender beitragen können, also um eine Suchbewegung jenseits der Geschlechterbinaritäten, bzw. um „rethinking gender and religion“ zwischen Antike und Postmoderne.“ (Silke Petersen)

Dieser Abend bietet neue Zugänge zu biblischen Texten und deren Auslegungstradition. Zentral geht es diesmal um die Frage, inwieweit geschlechtliche Vielfalt schon in biblischen Texten des Zweiten Testaments eine Rolle spielt bzw. im Umfeld der Entstehung dieser Texte und wie dies heute unseren Blick auf Gender erweitern kann.

keine Einschränkungen

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